Mulchen - eine Wissenschaft
Der Zweck des Mulchens ist fünffach: 1: Wildkräuter werden abgetötet, indem ihnen Licht entzogen wird. 2. Wasser wird im Boden gehalten, weil die Verdunstung der Bodenoberfläche vermindert wird. 3. Der Boden wird vor starken Klimaeinwirkungen geschützt. 4. Organische Pflanzenteile düngen den Boden auf natürliche Weise, ohne die Bodenstruktur durch Umgraben zu stören 5. Bodenlebewesen wird ausreichend Nahrung und Schutz gegeben, um die organischen Substanzen abzubauen.
Als wir mit dem Aufbau des Waldgartens begannen, standen wir vor einer schwierigen Frage. Sollten wir die Fläche zunächst pflügen oder wenigstens fräsen? Die jahrelang gewachsene dicke Grasnarbe, tief durchwurzelt mit intaktem Bodenleben hätten wir gestört, Wildkräutersamen aus der Tiefe an die Oberfläche gebracht, Traktorreifen hätten den lehmigen Boden weiter verdichtet, es wäre wohl kein Gewinn gewesen. So wurde im Endeffekt nur der mit Brombeeren bewachsene südliche Streifen gefräst und für die Wiese haben wir uns fürs Mulchen entschieden. Man unterscheidet dabei Abdeckmulch, Durchwachsmulch und Instandhaltungsmulch. Häufig wird als Abdeckmulch Plastikfolie verwendet, das war uns unsympathisch. Wir haben deshalb die ersten beiden Formen des Mulchens kombiniert und verwenden plastikfreie und möglichst unbeschriftete dicke Pappe. Das ist organisches Material, das nach und nach verrottet, aber eine Zeitlang die darunter lebende Wildkrautschicht von Licht und Luft abschirmt und so am Durchwachsen hindert. Einige Pflanzen, stellen wir fest, sind so wuchskräftig, dass sie durch die Pappe durchwachsen, aber die meisten werden unterdrückt. Für die Wuchsschicht verwenden wir für den Anfang sehr feine Komposterde und für die Trittpfade und um die größeren Gewächse herum Holzspäne, keinen Rindenmulch, der den Boden versäuern würde. Instandhaltungsmulch ist das, was zwischen die Pflanzen auf die Wuchsschicht gebracht wird und dazu dient, die Verdunstung zu vermindern und Nährstoffe abzugeben, die von Kleinstlebewesen abgebaut werden können. Rasenschnitt eignet sich dazu gut oder die angetrockneten Wildpflanzen ohne Samenstände, die als Beikraut zwischen den Kulturen entfernt werden. Im Laufe der Zeit, wenn mehr Pflanzen angewachsen sind, können wir dazu zum Beispiel Beinwellblätter oder Luzerne verwenden, oder auch das abgefallene Laub der Obstbäume, die noch wachsen werden.(HF)