Lebensmittelanbau im Essbaren Waldgarten
Offensichtlich sind die Bäume und Sträucher im Waldgarten im letzten Jahr gut angewachsen, denn sie treiben kräftig aus. Einige haben bereits geblüht und wir hoffen, dass der Frost die Fruchtansätze nicht zerstört hat. In den Obstbaumlebensgemeinschaften treiben bereits die ersten Gemüse aus, Spinat ist immer noch zum Ernten da, ebenso Feldsalat. Der beispielhafte biointensive Gemüseanbau von Hannes im vorderen Waldgartenteil ist mit den ersten Pflanzreihen gut vorbereitet für eine erste Ernte in den nächsten Wochen. Wildkräuter wie die vitaminreiche Brennnessel, Sauerampfer und Löwenzahn kann man bereits überall ernten. Man kann sehr einfach daraus eine nahrhafte Suppe kochen. In diesem Jahr werden wir wieder mehr lernen darüber, wie Gemüse in Kombination besser wachsen als allein, wie sich die Sorten gegenseitig stärken können. Ein Beispiel dafür ist die bekannte Kombination von Möhren und Zwiebeln, aber es gibt noch andere Möglichkeiten, über die wir im Lauf des Jahres berichten werden. Wenn die Bäume wachsen, die Büsche Essbares liefern und die Kräuterschicht auf dem Boden Ertrag liefert, kann man erwarten, dass so ein kleines Stück Land eine größere Menge Ertrag liefert als ein industrieller Anbau auf derselben Fläche. Dafür gibt es Belege aus anderen essbaren Waldgärten. Zwar bauen wir nur Gemüse und Obst an, aber gerade davon wird in Deutschland der größte Teil eingeführt. Das müsste nicht sein, würde mehr in dieser Weise produziert. Es wäre schonend für den Boden, würde Treibstoff sparen, der Klimakatastrophe entgegen wirken. Dazu ist es viel gesünder, mehr Gemüse und Obst zu essen, als Fleisch. Würde man weniger Fleisch essen, benötigte man weniger Getreide als Viehfutter. Es ist absolut nicht zu verstehen, dass man nun überlegt, ökologische Vorrangflächen für die industrielle Getreideproduktion freizugeben. 600 Wissenschaftler von namhaften Instituten haben aktuell ein Positionspapier zur Ernährungswende anlässlich des Ukrainekrieges herausgegeben. Darauf basierend haben WissenschaftlerInnen sich in einem offenen Brief an die Bundesregierung gewandt, der kurzfristige und mittelfristigen Maßnahmen auf Angebots- und Nachfrageseite vorschlägt, um Ernährungssicherheit, Klimaschutz, Biodiversitäts- und Umweltschutz und Gesundheit miteinander zu verbinden.