Die Vielseitigkeitspflanze
Brennnesseln kann man für vieles verwenden
Wir haben sie alle schon einmal schmerzhaft gespürt: Quaddeln auf der Haut nach Brennnesselkontakt! Das ist wirklich eine wehrhafte Pflanze. Ihre Härchen brechen schnell ab und dann entleert sich ein kleines Reservoir mit Ameisensäure, Azetylcholin und Histamin und das brennt lange. Die Brennnessel ist ein Kulturnachfolger, sie wächst überall und wird wenig geliebt. Dabei ist sie so nützlich, alle Ihre Teile können verwendet werden. Zum Einen kann man Brennnesseltee oder –jauche aus der ganzen Pflanze herstellen und Gemüsepflanzen damit kräftigen. Brühe aus den Blättern ist ein erprobtes Mittel gegen Milben und Blattläuse. Die Blätter sind auch ein beliebtes Naturheilmittel, frisch gepflückt (mit Handschuhen!) oder getrocknet, gerieben und aufgebrüht als Tee oder Aufguss wirken sie harntreibend und kräftigend, bei Leber- und Gallebeschwerden, in Teemischungen mit anderen Pflanzen auch bei rheumatischen Beschwerden. Brennnesselpresssaft kann man kaufen und jetzt im Frühjahr als innere Stärkung und zur Anregung des Stoffwechsels trinken. Extrakte aus der Brennnesselwurzel sind in manchen Naturheilmitteln gegen Prostatabeschwerden enthalten. Aus den Stengeln können Faser gewonnen werden, die man zu Textilprodukten weiter verarbeiten kann. Aber man kann diese wunderbare Pflanze auch gut essen. Zum Beispiel kann man die frischen Blätter oder Blattspitzen mit Spinat mischen und als Gemüse zubereiten, sehr lecker. Aus Brennnesselblättern, Borretschblättern, Zwiebeln, Crème fraiche kann man eine leckere Frühlingssuppe kochen. Es gibt diverse Feinschmeckerrezepte mit diesen würzigen Blättern. Ganz besonders wertvoll ist aber der nussig schmeckende Brennnesselsamen, denn er ist vollgepackt mit Vitaminen, Mineralien und kostbaren ungesättigten Ölen. Die Samen kann man ab August sammeln, über den Salat streuen oder einen Eintopf damit würzen, auch in den Brotteig geben. Sie sehen, man muss diesen Alleskönner nicht immer nur auf den Kompost geben, wo er auch gute Dienste leistet, man kann die Pflanze sehr vielseitig verwenden. Und zu guter Letzt vergessen wir doch nicht, dass die Brennnessel Raupenfutterpflanze für mehr als 30 heimische Falterarten ist, z.B. für das Tagpfaunenauge, den kleinen Fuchs und den Admiral, die alle immer seltener werden. An der Ostseite des Allmende-Waldgartens wächst eine ganze Menge Brennnesseln und wir freuen uns darüber. Wir werden einen großen Teil davon stehen lassen, um die Pflanze entsprechend zu nutzen.