Ameisen, die großen Baumeister des Bodens
Die kleinen Wesen, die seit 130 Millionen Jahren unseren Boden bevölkern, sind große Baumeister, Bodeningenieure, Schädlingsbekämpfer und Meister im Melken. Es gibt schätzungsweise weltweit 15000 Arten mit 10000 Billionen Tieren. In Deutschland sind jedoch 99 der bei uns heimischen 108 Arten bereits stark im Bestand vermindert, was hauptsächlich auf die industrielle Landwirtschaft zurückgeführt wird. Ameisen bilden komplexe Staaten, teils überirdisch, aber größtenteils unterirdisch und sind wichtige Bindeglieder zwischen der oberirdischen und der unterirdischen Welt. Sie helfen bei der Verbreitung von Samen, indem sie fetthaltige Anhängsel mancher Samen von Frühlingsblühern fressen oder verfüttern und dafür die Samen in die Bauten tragen und nach dem Verzehr daneben ablegen. Manchmal wundert man sich, wo überall plötzlich Blumen blühen, die man nicht gesät hat – vielleicht waren Ameisen dafür verantwortlich. Ameisen halten sich z.B. Läuse, die zuckerhaltige Pflanzensekrete absondern und melken sie. Waldameisen kümmern sich um die Wurzelläuse und Rindenläuse, die wiederum mit ihren zuckerhaltigen Sekreten Pilze und Bakterien ernähren, die Stickstoff aus der Luft binden und helfen, die Biomasse besser zu zersetzen und so die Bäume zu ernähren. Ohne Ameisen gäbe es keine zartblauen Schmetterlinge, denn sie füttern deren Larven. Es gibt Vögel, die sich weitgehend von Ameisen ernähren, dazu zählt z.B. der Grünspecht. Werden Ameisen seltener, trifft das auch diesen Vogel. Spechte bauen Höhlen, die wiederum für Nachmieter wie Eulen, Käuze, Fledermäuse oder Marder wichtig sind. Waldameisen sind auch die Putzkolonne des Waldes. Sie beseitigen 90% der toten Kleintiere, Mäuse, Insekten, Raupen, Spinnen. Sie sind auch Gegenspieler von Borkenkäfer und Eichenwickler, deren Larven und Eier sie vertilgen. Im Normalfall können sie damit die Population dieser Schädlinge klein halten. Sie bewegen Tonnen von Boden und belüften ihn, sie transportieren große Mengen Biomasse in die Erde und erhöhen deren Fruchtbarkeit. Der Nährstoffgehalt in ehemaligen Ameisennestern ist gegenüber dem umgebenden Boden stark erhöht. Unser Ökosystem benötigt diese kleinen Helfer, auch wenn sie uns in Wohnungen oder auf der Terrasse manchmal auf die Nerven gehen und ihre Sekrete ordentlich brennen können. Eine Waldgartenfreundin hat einen kleinen Film gedreht, der zeigt, wie Wiesenameisen sich eifrig mit den Hackschnitzeln auf unseren Beeten beschäftigen, die wir als Mulchmaterial und Wegebedeckung benutzen: https://e.pcloud.link/publink/show?code=kZbuhVZPo45Jix57Th8IPEJ52ryQuIdWNNV