Der Mönchspfeffer ist die Pflanze des Jahres
Die Pflanze des Jahres 2022 wurde durch ein interdisziplinäres Expertengremium am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg ausgewählt. Es soll üblicherweise eine Pflanze sein, die sowohl historisch bedeutsam, als auch bereichernd für die moderne Phytotherapie ist. Mönchspfeffer, lateinisch Vitex Agnus Castus, wird auch Keuschlamm oder Liebfrauenbettstroh genannt. Es ist ein etwa 1,5m hoher Strauch mit breitem aufrechtem Wuchs. Die Blätter sind handförmig geteilt, die Unterseite graufilzig, im Herbst schön gelb gefärbt und sie riechen nach Kapern. Die Pflanze möchte einen vollsonnigen, geschützten Standort mit gut durchlässigem, nährstoffreichem Boden. Sie ist ein Flachwurzler und gedeiht auch auf trockenem Boden. Vor Winternässe sollte man sie schützen und im ersten Winter vor Frost. Man kann sie auch in einen großen Kübel pflanzen. Lange, blauviolette, aromatisch duftende Blütenrispen von August bis in den Oktober hinein erfreuen das Herz. Aus den Einzelblüten bilden sich kleine, kugelige Früchte, reich an ätherischem Öl und sehr scharf schmeckend; sie werden in Südeuropa als Pfefferersatz verwendet. Die Blüten sind eine hervorragende Bienenweide. Mönchspfeffer-Extrakte werden vor allem bei prämenstruellem Syndrom, Zyklusstörungen und anderen Menstruationsbeschwerden, wie zyklusbedingt spannenden oder schmerzenden Brüsten, eingesetzt. Sie haben eine östrogenartige Wirkung. Als pflanzliche Arznei dienen die Früchte. Sie enthalten ätherisches Öl, das sich unter anderem aus den Substanzen Sabinen, 1,8 Cineol und alpha-Pinen zusammensetzt. Daneben kommen sogenannte Iridoidglykoside vor sowie Diterpene, Flavonoide und Gerbstoffe. Es können aber auch Nebenwirkungen auftreten, deshalb sollte man den Einsatz von Mönchspfefferpräparationen immer mit dem Arzt/ der Ärztin besprechen. Wegen der Insektenfreundlichkeit der Pflanze wollen wir diese Pflanze auch im Waldgarten anbauen.