Den Hunger in der Welt bekämpfen - Agrarökologie!
Sehr interessante und gleichzeitig bedrückende Zahlen präsentierte Lena Luig von der Organisation INKOTA am vergangenen Mittwoch bei der Veranstaltung des Allmende-Waldgartens in Edingen. Inkota e.V. ist ein entwicklungspolitisches Netzwerk, das international Recherchen betreibt und Projekte unterstützt. Seit 2015 steigt der Hunger in der Welt deutlich an, nachdem die Zahlen zuvor über Jahre kontinuierlich gesunken waren. Coronapandemie und Ukrainekrieg haben die Situation vor allem in den Ländern des globalen Südens noch erheblich verschärft. Insgesamt hatten 2020 3 Milliarden Menschen keinen Zugang zu gesunder Ernährung! Die Ursachen der Verschärfung der Lage sieht sie in der Exportorientierung vieler südlicher Länder und Konzentration auf Cash-crops wie Zuckerrohr, Sojabohnen, Kaffee, Kakao, also Produkten, die nicht zur Ernährungssicherung beitragen sowie in der Politik großer Konzerne wie Bayer, BASF, Yara und Cargill Produkte, die auf Gesetze und Programme Einfluss nehmen. Dazu landet 2/3 des Getreides in der EU in der Futtermittelproduktion, auch 80% der von Deutschland importierten Sojabohnen sind für die Fleischproduktion. Während die Düngemittelindustrie in der Krise hohe Gewinne macht, Brotgetreide auf dem Weltmarkt gehandelt und die Preise durch Wetten bei den Börsen hochgetrieben werden, geht es den kleinen Bauern der Welt immer schlechter. Dies, obgleich kleinbäuerliche Wirtschaft die Stütze der Welternährung bei vergleichsweise geringem Einsatz von Land und Wasser darstellt. Eine Agrarökologie hingegen bedeutet nicht nur ökologischen Anbau von Nahrungsmitteln, sondern hat auch einen sozialen verbindenden Aspekt, regionales Wirtschaften, kaum externen Input, kurze Vermarktungswege und weitgehend regionale Versorgung. Beispielhaftes agrarökologisches Wirtschaften zeigten im Anschluss an den Vortrag die Berichte der vielen lokalen Initiativen, die ihre Anbaukonzepte vorstellten: Allmende-Waldgarten, Edinger Garten EDGA, Mikrolandwirtschaft, Freizeitfarmer, Gemüseliebe, Solidarische Landwirtschaft Rhein-Neckar und Mannheim Süd. Der NABU-Garten und die Klimainitiative berichteten über zwei verwandte Aspekte zur Agrarökologie. In der Diskussion stellte der Vertreter der Ortsbauernschaft, Georg Koch, Probleme der Landwirte zur Diskussion. Auch das stieß auf großes Interesse und es wurde eine Veranstaltung der Landwirte zum Thema “Landwirtschaft und Landwirte verstehen“ angeregt. Das wichtige positive Ergebnis der Veranstaltung war, dass die einzelnen Gruppen sich kennen lernten und sich in Zukunft noch besser vernetzen wollen.