Das Magerbeet
Das Magerbeet
An der Ostseite des Allmende-Waldgartens befindet sich eine leichte Erhebung zum Kirchhofpfad hin, auf der an einer Stelle auch der Wasserzugang ist. An den Zaun zum Kirchhofpfad hatten wir schon eine Bank gesetzt, auf der Vorbeiflanierende sich gern ausruhen und uns beim Arbeiten zuschauen dürfen. Auf unserer Seite des Zaunes wachsen Beerensträucher, von denen man sich auch als vorbeiflanierender Mensch gern etwas wegnaschen darf. Es fehlte nur noch eine etwas schönere Gestaltung. Nun ist aus alten Sandsteinen von einer abgerissenen Scheune eine schöne Trockenmauer gebaut worden von fleißigen Händen. Solch eine Mauer bietet wunderbare Sonnenplätze für Eidechsen, sie sich als Kaltblüter darauf schnell erwärmen können. In den Ritzen können Käfer und Insektenlarven überwintern, da wird ja nichts verfugt oder zementiert. Die Mauer steht von alleine, denn sie ist zum Hang hin etwas geneigt, die Steine sind schwer und wurden so zusammengepuzzelt, dass sie ineinander verzahnt sind. Oben drauf ist noch eine dicke Schicht Sand gekommen, keine Erde, denn hier soll offener Boden angelegt werden Später werden wir noch einige Magerwiesenpflanzen einsetzen, damit der Sand durch deren Wurzeln gehalten und nicht weggeschwemmt wird. In dieser Magerecke sollen die wichtigen Wildbienen einen Platz zum Überwintern und für ihre Nester haben. Wildbienen sind noch wichtigere Bestäuber als Honigbienen, wussten Sie das? Erstens sind sie die ersten und die letzten im Jahr, die ausfliegen, außerdem fliegen sie alle möglichen Blüten an, während Honigbienen sich gern auf eine Pflanzenart spezialisieren, solange sie dort genug Nektar finden. Tatsächlich sieht man nach einigen Tagen schon kleine Löchlein und Häuflein als Zeichen, dass da schon jemand bei der Arbeit war. In diesem Sommer haben wir uns auch über die riesigen blauschwarzen Holzbienen gefreut, das sind die größten europäischen Wildbienen, die vor allem um den Muskatellersalbei herumgeschwärmt sind. Sie nisten im Altholz und davon finden sie im Waldgarten auch genug. Der essbare Allmende-Waldgarten liefert nicht nur den Menschen etwas zu essen, sondern auch den Tieren. Eigentlich ist der kausale Zusammenhang umgekehrt: wenn wir den kleinen Wildtieren keinen Unterschlupf bieten, bekommen wir unsere Pflanzen auch nicht bestäubt und sie werden nicht fruchten!