Wir lieben Würmer!
Wussten Sie, wie viele Arten Regenwürmer es gibt? In Deutschland leben 46 Arten, weltweit sind es mehr als 3000. Tauwürmer graben sich in die Tiefe und schaffen senkrechte Röhren, helle kleinere Regenwürmer graben sich horizontal durch die oberen Bodenschichten, schwarze leben in der Laubstreu oder im Kompost. Regenwürmer sind uralte Lebensformen, die sich wahrscheinlich während des Erdmittelalters vor etwa 250 Millionen Jahren herausgebildet haben. Sie haben einen Drucksinn und einen Sinn für Schwerkraft, aber weder Augen noch Ohren und fünf Paar Herzen. Kiemen oder Lungen haben sie nicht, sondern atmen durch die Haut. Sie fressen Erde, Mikroorganismen und abgestorbene Pflanzenreste. Ihnen schmecken diese verrottenden Pflanzenteile und hinten kommt feinste Gartenerde heraus, in der die Nährstoffe fein aufgeschlossen und für Pflanzen neu verfügbar sind. Sie sind Ingenieure des Bodens, durchwühlen ihn und schaffen ein Röhrenwerk, mit dessen Hilfe der Boden sehr viel mehr Wasser aufnehmen kann. In ihrem Darmtrakt schaffen diese Würmer den für die Krümelstruktur des Bodens wichtigen Ton-Humus-Komplex, der den Boden vor Erosion schützt. Wurmkompost ist bei Gärtnern begehrt als feinste Anzuchterde und man kann ihn kaufen. Tiefgrabende Regenwürmer machen anaeroben Bakterien mit ihren sauerstoffführenden Gangsystemen den Garaus. Sie vernichten ganz nebenbei auch noch Schimmelpilze, Fusarien und ihre giftigen Abbauprodukte und halten damit den Boden gesund.
Ein Problem für alle Regenwürmer ist die Verdichtung des Bodens durch schwere Landmaschinen und tiefes Pflügen, das ihre Gänge und Bruten zerstört und, da sich die Tiefgräber nur langsam vermehren, ihre Population vermindert. Dann können sie ihre Aufgabe als Bodenbelüfter und Hochwasserschützer nicht mehr wahrnehmen. Im Allmende- Waldgarten wollen wir nach den Prinzipien der Permakultur mit möglichst wenig Bodenbearbeitung auskommen und damit den kriechenden Helferlein die Arbeit überlassen. (HF)