Beinwell
Im Frühling diesen Jahres haben einige von uns aus ihren Gärten Beinwellstauden entnommen und die Wurzeln in kleine Stücke geteilt. Diese wurden in Töpfen eingesetzt und einige Wochen vorgezogen, bis kleine Pflänzchen entstanden. Im Waldgarten wurden sie ausgesetzt und sich selbst überlassen. Im Laufe des Jahres haben sich große Mengen von Blättern entwickelt und die schönen weißen oder violetten Blüten haben viele Bienen und Hummeln genährt. Nun können wir im Herbst die Blätter schneiden und als Mulch über die Baumscheiben legen. Die Rhizomwurzeln können im nächsten Frühjahr herausgenommen und erneut mehrfach geteilt werden, um noch größere Mengen an Mulchmaterial zu erzeugen. Würde man die Blüten frühzeitig herausschneiden, könnte man die Pflanzen je nach Regen zwei- bis dreimal im Jahr schneiden und hätte so noch mehr Mulch. Diese Pflanze ist so nützlich, dass sie in jeden Garten gehört! Sie sieht nicht nur dekorativ aus und nährt die Bienen, ihre Wurzeln sind sehr tiefgehend (bis zu 1,5 m!) und ziehen aus dem Boden Mineralien, besonders Kalium, das sie den umgebenden Pflanzen zur Verfügung stellen. Deshalb ist sie besonders nützlich für Obstbäume und Beerensträucher. Beinwell ist auch ein Stickstofflieferant. Die weichen und großen Blätter können als Viehfutter verwendet werden, sie sind eiweißreich. Hühner lieben sie wohl wegen ihres Mineralstoffgehaltes. Prinzipiell kann man die Blätter auch essen, manche Menschen schwören auf die Blütenstände in einem grünen Smoothie zusammen mit anderen Pflanzen (z.B. Spinat und Rauke). In größeren Mengen sollte man die Pflanze wegen des Gehaltes an leberschädigenden Pyrrholizin-Alkaloiden allerdings nicht essen. Aus den Blättern kann man auch eine Jauche herstellen, die ein sehr gutes Pflanzenstärkungsmittel darstellt. Mit einigen Handvoll Urgesteinsmehl kann der unangenehme Geruch der Jauche gebunden werden. Ein wichtiger Inhaltsstoff von Beinwellblättern und Wurzeln ist Allantoin. Dieser Stoff ist ein Mineral, das mit Harnstoff verwandt ist und kommt natürlicherweise auch unter Anderem in Weizenkeimen, Ahornblättern und Schwarzwurzeln vor. Im Beinwell ist der Gehalt aber viel höher. Allantoin beschleunigt den Zellaufbau und die Zellregeneration. Beinwellsalbe wird seit der Antike zur Behandlung von Verletzungen der Extremitäten verwendet. Der Name „Beinwell“ sagt es schon und auch der lateinische Name Symphytum officinale deutet darauf hin. Beinwellextrakte in naturheilkundlichen Heilsalben sind heute zur Behandlung von Prellungen, Schwellungen, Durchblutungsstörungen und Verstauchungen zugelassen und sehr hilfreich.